nur Gedöns um eine Taube?  - Gießener Anzeiger vom 19.10.16

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hier nochmal der Text unseres Presseinfos in größerer Schrift:

 

Tauben - Hassobjekt und Friedenssymbol

Ein ganz normaler Septembertag in Gießen. Mitten auf einer befahrenen Straße saß verängstigt und regungslos eine junge Taube. Neben ihr lag das überfahrene, tote  Muttertier. Autos fuhren vorbei, Menschen liefen achtlos vorüber und fanden daran nichts Ungewöhnliches. Niemand interessierte sich für das hilfsbedürftige Jungtier. Tauben sind leider bei vielen Menschen verhasst, manche beschimpfen sie als „Ratten der Lüfte“. Das ist seltsam widersprüchlich, denn gleichzeitig gelten Tauben als Friedenssymbol. Wie alle anderen Tiere, wollen Tauben nur in Frieden leben, nicht verfolgt oder angefeindet werden. Der Irrglaube, sie verbreiteten Krankheiten, hat zu ihrem schlechten Ruf beigetragen, obwohl dies längst widerlegt ist. Die Verschmutzung durch Taubenkot ist ein weiterer Grund für ihre Ablehnung.  Dabei sind die Hinterlassenschaften der Tauben sehr gut einzugrenzen, wenn man ihnen artgerechte Unterkünfte in Taubenschlägen einrichtet, wie es in einigen Städten bereits geschieht. Dann müssen Tauben nicht mehr mitten in der Stadt auf Nahrungssuche umherirren. Viele Menschen wissen nicht, dass die größte Anzahl unserer Tauben ehemalige Brieftauben sind, die nicht mehr in ihren Verschlag zurückgefunden haben und dadurch auswilderten. Ein ähnlich elendes Dasein fristen herrenlose Streunerkatzen, die ebenfalls ungeliebt sind und häufig vertrieben werden. -

Unsere junge Taube hatte also grade seine Mutter verloren und offenbar selber eine Verletzung durch einen Unfall erlitten. Hätte an derselben Stelle eine verletzte Katze oder ein Hund gesessen, wären die Reaktionen vermutlich anders ausgefallen. Man hätte versucht dem verunfallten Tier zu helfen. Unsere kleine Taube hatte dennoch Glück. Zufällig lief eine Tierschützerin der Tierhilfe Nidda, Frau Blaha,  vorbei und bemerkte das traumatisierte Tier. Sie stoppte den Verkehr, nahm die kleine Taube auf und brachte sie zu der Taubenauffangstation von Frau Stoebe. Frau Stoebe ist  Mitglied unseres Tierschutzvereins Sorgenfelle e. V..  Das Tier war so entkräftet und unter Schock, dass es keinerlei Gegenwehr zeigte. Nach ihrer Rettung fiel am Verhalten des Tieres auf, dass die Taube offenbar blind ist. Sie hatte ihr Augenlicht durch den Unfall verloren. Augentierärzte wurden konsultiert und bestätigten die Blindheit der Taube, stellten zugleich aber in Aussicht, dass sich die Augen nach einiger Zeit vielleicht erholen und das Tier wieder sehen könne.

Nun sitzt das kleine Waisenkind sicher und geborgen in der Voliere bei Frau Stoebe. Sie hat dort Kontakt zu anderen Tauben, denen es sich anschließen kann. Das kleine Taubenkind hat also Glück im Unglück gehabt.

Unser Tierschutzverein Sorgenfelle e. V., möchte anlässlich dieses kleinen, unschuldigen Unfallopfers ein Nachdenken darüber anregen, diese Vögel nicht achtlos zu behandeln oder abzulehnen. Wir meinen, dass alle Lebewesen Schutz verdienen und unsere Hilfe benötigen, wenn sie in Not sind. Bitte schauen Sie nicht weg, wenn Sie ein verletztes Tier, egal welcher Gattung,  finden. Kontaktieren Sie einen Tierschutzverein oder einen Tierarzt und lassen Sie das Tier nicht im Stich. Es empfindet genauso wie der Mensch Schmerz und  Leid.  Lassen Sie uns die Welt ein wenig besser machen, indem wir Mitgefühl und Verantwortung für unsere Mitgeschöpfe zeigen. Tierschützer, die sich für Tauben engagieren, bekommen meist keinerlei finanzielle Unterstützung,  da diese Tiere keine Lobby haben. Die Taubenauffangstation Stoebe  leistet eine bewundernswerte, aufopferungsvolle Arbeit. Dies geht aufgrund der großen Anzahl verletzter oder entkräfteter Tauben, die dort abgegeben werden, vielfach über die Grenzen der Auffangstation. Daher suchen wir dringend Menschen, die diese wichtige Tierschutzarbeit unterstützen. Zweckgebundene Spenden mit dem Stichwort „Tauben“ werden sofort an die Taubenauffangstation weitergeleitet. Ebenso werden Plätze für Tauben gesucht, wo sie nach ihrer Genesung artgerecht leben können.

 

Spendenkonto:

Sorgenfelle e. V.

Sparkasse Gießen

IBAN: DE56 51350025 0205004644
BIC: SKGIDE5F